
Review: Stephan Skolarski
“Energetic rock very typical of my live show” lautet die Beschreibung von Bones Owens für “Love Out Of Lemons”. Der US-Gitarrist, Sänger und Songschreiber macht mit dem neuen Album dort weiter, wo die Erfolgsgeschichte seiner Solo-Karriere mit dem Debüt 2021 ihren Ausgangspunkt nahm. Owens, der ursprünglich aus Missouri stammt und seit fast 20 Jahren in Nashville lebt, war lange Zeit als Studio- und Touring-Gitarrist u. a. für Bon Jovi und Carrie Underwood unterwegs. Das Album “Trial By Fire” von Rapper Yelawolf brachte Bones Owens Co-Writing und seine Guitar-Fähigkeiten 2017 in die Chart-Platzierungen.
Nach der Americana-EP “Eighteen Wheeler” (2023) bringt die erfrischende 2. Studio-Scheibe nun Punk-Blues, Indie-Rock und Alternative Country Tracks mit bluesigen Anteilen in verschiedenen Schattierungen. Der Titelsong gibt der Platte dabei den perfekten Einstand. Electric- und Alt-Roots Rock mit harten Riffs dominieren auch die massiv rockenden Titel “Devil Gonna Getcha” und „For Keeps”.
Die Zeit der 2-Minuten-Songs, wie beim Debut-Album, scheint überwiegend jedoch der Vergangenheit anzugehören: das rasant rockige “Got It On” überspringt mit dem coolen Groove spielend die 3-Minuten Marke und auch der schrille Guitar- Slow-Rock “Summer Skin” überbietet großzügig rund 270 Sekunden. Zusammen mit “Sinking Like A Stone” verkörpern die Titel den weicheren etwas melancholischen Teil des Albums. Alice In Chains Eindrücke bleiben bei “Born Again” nicht außen vor und gestalten mit ebenso starken Riff-Gebilden das folgende “Goin‘ Back Where I Came From“ in Richtung ZZ Top und Joe Walsh-Gitarren.
Der heavy-hitting electric Blues-Rock Song “Don’t Hold Out On Me” bleibt, wie selbstverständlich in Erinnerung und “Higher Than I Wanna Be” bringt soulige mid-tempo Nuancen eines Stevie Winwood-Arrangements in die Produktion. Produziert wurde “Love Out Of Lemons” wieder von Paul Moak, der gemeinsam mit Bones Owens und Drummer Julian Dorio (u. a. Eagles Of Death Metal) die Einspielung meisterte. Die zärtlich, kratzige Stimme von Owens war auch beim 11., abschließenden Titel “You (Some More)” neben dem folkig-rockigen Gitarrenklängen für eine fast The Byrds und Fleet Foxes nahestehende, soundige Atmosphäre verantwortlich und hinterlässt den nostalgischen Retro-Rock in schöner Oldie-Stimmung.
Und so ist “Love Out Of Lemons” in erster Linie “very much a rock and roll Album”, wie Bones Owens die emotionale Intensität der Aufnahmen noch mal zusammenfasst. Den leidenschaftlichen Harley-Fan und seinen “drivin down the road”-Soundtrack kann man im September als Support der Southern Rock-Größen Blackberry Smoke bei vier Terminen auch in Deutschland live sehen.
Black Ranch Records/Thirty Tigers (2024)
Stil: Country, Alternative Rock
Tracks:
01. Love Out Of Lemons
02. Devil Gonna Getcha
03. For Keeps
04. Get It On
05. Summer Skin
06. Sinking Like A Stone
07. Born Again
08. Goin‘ Back Where I Came From
09. Don’t Hold Out On Me
10. Higher Than I Wanna Be
11. You (Some More)